Helmholtz-Zentrum Deutsches Geoforschungszentrum

Schweres Erdbeben im Osten Taiwans

Die Region um die Stadt Hualien an der Ostküste Taiwans ist von einem Erdbeben der Stärke 7,4 erschüttert worden. Medien berichten von 9 Toten und Hunderten von Verletzten.

Ein schweres Erdbeben der Stärke 7,4 hat am heutigen Morgen um 7:58 Uhr Ortszeit (1:58 Uhr morgens MESZ) die Region um die Stadt Hualien im Osten Taiwans erschüttert. Der Bebenherd lag in rund 32 Kilometer Tiefe. Knapp eine Viertelstunde später folgte ein Nachbeben der Stärke 6.5. Zahlreiche weitere Nachbeben mit Magnituden über 4 und 5 erschüttern die Region weiterhin. Der US-amerikanische Nachrichtensender CNN berichtet unter Berufung auf taiwanesische Behörden von neun Toten und mehr als 700 Verletzten sowie zahlreichen in Tunneln eingeschlossenen Personen. Zwei deutsche Staatsangehörige sind CNN zufolge aus einem Straßentunnel gerettet worden.

Die Insel Taiwan liegt an der Grenze zweier tektonischer Platten, der Eurasischen Platte im Westen und der Philippinischen Platte unter dem Pazifik im Osten. Die Eurasische Platte taucht in dieser Region unter die Philippinische Platte ab. Weil die Eurasische Platte hier kontinentale Eigenschaften hat handelt es sich um eine Kollisionsprozess und die Deformation ist verteilt.  An der Ostküste der Insel wurden steile Gebirge aufgrund dieses Prozesses aufgefaltet, der auch immer wieder zu schweren Erdbeben führt. Das stärkste dieser Beben in den letzten fünfzig Jahren war ein Beben mit Magnitude 7,7 im September 1999: Das Chi-Chi-Erdbeben forderte damals mehr als 2.000 Todesopfer und verursachte Schäden in Höhe von etwa 14 Milliarden Dollar. Das Epizentrum lag sechzig Kilometer westlich des Bebens vom 2. April 2024.

Das Epizentrum des aktuellen Bebens liegt nach Auswertung durch das GFZ rund fünfzehn Kilometer südöstlich der Stadt Hualien unter dem Meer. Dort bewegt sich die Philippinische Platte mit einer Geschwindigkeit von etwa 78 mm pro Jahr in Richtung Nordwesten und drückt gegen die eurasische Platte. In rund 30 Kilometern Tiefe brach Gestein auf einer Fläche von ungefähr 60 mal 35 Kilometern. Videos aus der Region zeigen Hangrutschungen und Felsstürze entlang weiter Teile des Küstengebirges. Zunächst hatten die Behörden in Taiwan und in anderen Ländern der Pazifikregion Tsunamiwarnungen herausgegeben. Diese wurden kurze Zeit später wieder aufgehoben.

Neben den Zerstörungen an Gebäuden wurden auch eine Vielzahl Hangrutschungen ausgelöst, vor allem im Taroko Nationalpark, ca. 20 km nördlich von Hualien. Das GFZ betreibt dort ein Observatorium zur Beobachtung von Oberflächenprozesses, insbesondere zur Wechselwirkung von tektonischen und Erosionsprozessen, z.B., zwischen Erdbeben, Hangrutschungen und Sedimenttransfer in Flüssen.

Infomationen zum Observatorium:
https://www.gfz-potsdam.de/wissenschaftliche-infrastruktur/forschungsinfrastruktur/regionale-observatorien/taroko-earth-surface-observatory-teso 

Informationen zu Erdbeben weltweit:
https://www.gfz-potsdam.de/en/press/current-earthquake-information

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